Die Leber ist ein bemerkenswertes Organ, welches eine entscheidende Rolle in unserem Körper spielt. Sie ist verantwortlich für die Entgiftung, die Verstoffwechselung von Nährstoffen und die Produktion lebenswichtiger Proteine. Leider ist die Leber auch einer hohen Belastungen ausgesetzt: Ungesunde Ernährung, übermäßiger Alkohol-Konsum oder Umweltschadstoffe schaden alle der Leber. Daher ist es von großer Bedeutung, unsere Lebergesundheit zu schützen und unterstützen. In diesem Kontext wird die Mariendistel immer wieder als eine potenzielle Hilfe für die Lebergesundheit diskutiert. In dieser Übersicht werden wir die Vorzüge der Mariendistel für die Leber beleuchten. Dabei werden vor allem ihre positiven Auswirkungen auf dieses lebenswichtige Organ näher betrachtet.
Herkunft, Botanik und traditionelle Verwendung der Mariendistel
Die Mariendistel, auch als Silybum marianum bekannt, wird seit Jahrhunderten für ihre vielfältigen medizinischen und gesundheitlichen Eigenschaften geschätzt. Ursprünglich stammt die Mariendistel aus dem Mittelmeerraum, ist jedoch heute in vielen Teilen der Welt zu finden. Sie zeichnet sich durch ihre auffälligen purpur-weißen Blüten und stacheligen Blätter aus.
Traditionell wurden verschiedene Teile der Mariendistel für medizinische Zwecke genutzt. Dabei gelten die Samen oder Früchte der Pflanze als am pharmakologisch wirksamsten. Diese Samen enthalten eine Gruppe von Wirkstoffen, die als Silymarine bekannt sind. Silymarine sind eine Mischung aus verschiedenen Verbindungen. Dazu gehören Silybin, Silychristin und Silydianin. Sie gelten als die hauptverantwortlichen Stoffe für die gesundheitlichen Vorteile der Mariendistel.
In der traditionellen Medizin wurden die Samen der Mariendistel zur Unterstützung der Lebergesundheit und zur Behandlung verschiedener Lebererkrankungen eingesetzt. Sie wurden auch als Verdauungshilfe und zur Linderung von Beschwerden wie Verdauungsstörungen und Blähungen verwendet.
Die Mariendistel hat eine lange Geschichte der Verwendung in der Volksmedizin. Auch heute noch ist sie ein beliebtes pflanzliches Produkt zur Förderung der Lebergesundheit und zur Unterstützung des Wohlbefindens (1,2,3).
Welche Inhaltsstoffe machen die Mariendistel wertvoll für die Lebergesundheit?
Die Mariendistel verdankt ihre wertvollen Eigenschaften hauptsächlich einer Gruppe von bioaktiven Verbindungen, die unter dem Sammelbegriff „Silymarin“ bekannt sind. Silymarin ist eine komplexe Mischung von Verbindungen, die in den Samen der Mariendistel vorkommen. Sie bedingen maßgeblich ihre Wirkung auf die Leber:
Silybin ist der meist vertretende Wirkstoff in Silymarin und gilt als die aktivste Komponente. Es hat starke antioxidative Eigenschaften und kann die Leberzellen vor Schäden durch freie Radikale schützen.
Silychristin ist ein weiterer Bestandteil des Silymarins, welcher ebenfalls antioxidative und entzündungshemmende Effekte hat.
Silydianin ist weniger bekannt als Silybin. Es spielt aber dennoch eine Rolle in den positiven Effekten von Silymarin auf die Lebergesundheit.
Diese Verbindungen wirken zusammen, um die Leberzellen zu schützen, Entzündungen zu reduzieren und die Regeneration von Lebergewebe zu fördern (4,5).
Die Konzentration von Silymarin und seinen Einzelkomponenten in verschiedenen Darreichungsformen kann variieren. Mariendisteltee, beispielsweise, enthält typischerweise ein breiteres Spektrum an Inhaltsstoffen als ein standardisierter Mariendistel-Extrakt mit 80% Silymarin. Dies bedeutet, dass die potenziellen gesundheitlichen Vorteile je nach Produkt unterschiedlich sein können. Dennoch wird Silymarin in der Regel als die Hauptkomponente betrachtet, die für die Lebergesundheit von Interesse ist (6).
Wie wirkt Mariendistel auf die Leber?
Die Wirkungsweise der Mariendistel auf die Leber ist ein faszinierendes Beispiel für die Wechselwirkung zwischen pflanzlichen Inhaltsstoffen. Die Hauptverantwortlich ist Silymarin, dessen Wirkung auf die Leber auf mehreren Ebenen erklärt werden kann.
Silymarin und andere Inhaltsstoffe der Mariendistel sind starke Antioxidantien. Sie neutralisieren freie Radikale, die Zellschäden verursachen können, und schützen so die Leberzellen vor oxidativem Stress. Ihre entzündungshemmenden Eigenschaften helfen vor allem bei chronische Leber-Entzündungen wie der nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und Leberfibrose.
Außerdem fördert Silymarin die Regeneration von Leberzellen, indem es die Bildung neuer Zellen anregt. Dies ist besonders wichtig bei Leberschäden und -erkrankungen.
Mariendistel kann den Gallenfluss fördern, was die Verdauung und die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm unterstützt.
In Bezug auf nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) sind die Wirkmechanismen komplex. Bei NAFLD handelt es sich um eine weit verbreitete Lebererkrankung. Sie steht in erster Linie mit einer übermäßigen Ansammlung von Fett in der Leber in Verbindung. Im Gegensatz zur alkoholbedingten Fettlebererkrankung mit Alkohol als Hauptursache, entwickelt sich NAFLD bei Menschen, die nur wenig Alkohol trinken. Studien haben gezeigt, dass Mariendistel bei Menschen mit NAFLD die Leberenzyme und die Leberfettwerte signifikant verbessern kann. Dies weist auf eine Reduktion der Leberbelastung hin (7,8).
Ein interessanter Aspekt sind die kardiometabolischen Effekte von Mariendistel. Neben der direkten Wirkung auf die Leber beeinflussen die Verbindungen in der Mariendistel auch Blutzuckerspiegel und Blutfettwerte positiv. Dies ist besonders relevant für Menschen mit Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes und metabolischem Syndrom (9).
Die Forschung zu Mariendistel und ihren Effekten auf die Leber und die allgemeine Gesundheit ist noch nicht abgeschlossen. Die bisherigen Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass Mariendistel ein vielversprechendes pflanzliches Präparat zur Unterstützung der Lebergesundheit ist. Insbesondere bei Lebererkrankungen wie NAFLD, und möglicherweise auch für die Verbesserung kardiometabolischer Risikofaktoren.
Wie wendet man Mariendistel am besten an?
Die Anwendung von Mariendistel zur Unterstützung der Lebergesundheit kann auf verschiedene Arten erfolgen. Die Auswahl der Darreichungsform hängt dabei von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab:
Mariendistel-Extrakt ist die gebräuchlichste Form von Mariendistelpräparaten. Der Extrakt wird aus den Samen der Mariendistel gewonnen. Er enthält eine hohe Konzentration von Silymarin, dem aktiven Inhaltsstoff, der für die Leberschutzfunktion verantwortlich ist. Eine typische Dosierung liegt bei etwa 200 bis 400 Milligramm Silymarin pro Tag, aufgeteilt in zwei oder drei Dosen. Es ist ratsam, die Einnahme mit einem Arzt oder einem Ernährungsberater zu besprechen, da die genaue Dosierung je nach individuellen Bedürfnissen variieren kann.
Mariendistelkapseln oder -tabletten sind eine praktische Möglichkeit, Mariendistel-Extrakt einzunehmen. Die Dosierung variiert je nach Produkt, aber viele Kapseln und Tabletten enthalten standardmäßig 80% Silymarin.
Mariendisteltee wird aus den Blättern und Samen der Pflanze hergestellt. Obwohl Mariendisteltee verdauungsfördernd sein kann, enthält er weniger Silymarin als Extrakte. Außerdem ist Silymarin nicht gut wasserlöslich, weshalb Tee allein nicht ausreicht, um therapeutische Effekte auf die Leber zu erzielen. Dennoch kann Mariendisteltee dazu beitragen, die allgemeine Verdauung zu unterstützen.
Einige Menschen verwenden Mariendistelöl in ihrer Ernährung. Dieses Öl wird aus den Samen der Pflanze gepresst und enthält auch Silymarin. Es kann in Salaten oder als Zutat in verschiedenen Gerichten verwendet werden (10,11).
Bei der Verwendung von Mariendistelpräparaten ist es wichtig, die Dosierungsrichtlinien des Herstellers zu befolgen. Gegebenenfalls sollten Ratschläge von einem Gesundheitsexperten eingeholt werden. Darüber hinaus sollte Mariendistel nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil betrachtet werden. Sie kann jedoch eine wertvolle Untertsützung eines geusnden Lbeenswandels darstellen.
Fazit
Mariendistel ist aufgrund ihrer potenziell leberschützenden Eigenschaften eine vielversprechende Option zur Förderung der Lebergesundheit. Der Hauptwirkstoff, Silymarin, zeigt in verschiedenen Studien positive Effekte bei Lebererkrankungen. Er kann dazu beitragen, die Leber vor schädlichen Einflüssen zu schützen.
Mariendistel in Form von Extrakten oder Präparaten mit einem hohen Silymarin-Gehalt kann insbesondere bei Lebererkrankungen wie NAFLD helfen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Mariendistel allein keine Wunder vollbringt. Eine gesunde Lebensweise, einschließlich einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung ist unerlässlich für die langfristige Erhaltung der Lebergesundheit.
Quellen
- Mariendistel: Ideal für Leber und Galle (zentrum-der-gesundheit.de) (5.11.2023)
- Mariendistel: Leber entgiften mit Heilpflanzen | Zirkulin (5.11.2023)
- Milk Thistle – StatPearls – NCBI Bookshelf (nih.gov) (5.11.2023)
- Gillessen A, Schmidt HH. Silymarin as Supportive Treatment in Liver Diseases: A Narrative Review. Adv Ther. 2020 Apr;37(4):1279-1301. doi: 10.1007/s12325-020-01251-y. Epub 2020 Feb 17. PMID: 32065376; PMCID: PMC7140758.
- Milk thistle – Mayo Clinic (5.11.2023)
- Mariendisteln | Darreichungsform (pascoe.de) (5.11.2023)
- Nonalcoholic fatty liver disease – Symptoms and causes – Mayo Clinic (6.11.2023)
- Mariendistel bei Fettleber | Klartext Nahrungsergänzung (klartext-nahrungsergaenzung.de) (6.11.2023)
- Vilahur G, Casaní L, Peña E, Crespo J, Juan-Babot O, Ben-Aicha S, Mendieta G, Béjar MT, Borrell M, Badimon L. Silybum marianum provides cardioprotection and limits adverse remodeling post-myocardial infarction by mitigating oxidative stress and reactive fibrosis. Int J Cardiol. 2018 Nov 1;270:28-35. doi: 10.1016/j.ijcard.2018.06.030. Epub 2018 Jun 11. PMID: 29936043.
- Mariendistel – Wirkung, Dosierung, Nebenwirkungen – VitaminExpress (6.11.2023)
- Milk Thistle Uses, Benefits & Dosage – Drugs.com Herbal Database (6.11.2023)