Die Leber ist für ihre Fähigkeit bekannt, den Körper von schädlichen Stoffen zu „entgiften“. Sie ist jedoch an vielen weiteren lebenswichtigen Prozessen beteiligt und trägt zur normalen Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers bei. Allerdings gibt es Risikofaktoren, die die Funktion des Organs stören und zu Erkrankungen wie Leberfibrose, Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Auf dieser Seite werden Risikofaktoren ebenso wie schützende Maßnahmen für die Leber vorgestellt. Des Weiteren wird ein Einblick in eine gesundheitsfördernde Ernährungsweise gegeben und die häufigsten Lebererkrankungen vorgestellt.
Anatomie und Funktionen der Leber
Die Leber befindet sich auf der rechten Seite des Oberbauches. Sie liegt unmittelbar unter dem Zwerchfell und erstreckt sich nach links über den Magen. Direkt unter dem rechten Leberlappen befindet sich die Gallenblase.
Die Leber ist die größte Drüse im menschlichen Körper und spielt eine entscheidende Rolle für zahlreiche essenzielle Stoffwechselprozesse. Zu den Funktionen der Leber gehören unter anderem die Speicherung von Nährstoffen, die Regulierung des Blutzuckerspiegels, der Cholesterinstoffwechsel, die Aktivierung des Immunsystems und die Produktion von Galle (1).
Was belastet die Leber?
Nahrungsmittel, Medikamente und weitere Stoffe, die dem Körper zugeführt werden, durchlaufen die Leber. Dort werden sie verarbeitet und anschließend ausgeschieden oder weiter in den Blutkreislauf abgegeben. Auch wenn die Leber für ihre entgiftende Funktion bekannt ist und schädliche Stoffe abbaut, ist diese Fähigkeit nicht unbegrenzt. Einige Stoffe wirken schon in kleineren Mengen toxisch, während sich andere erst bei einer hohen Menge negativ auswirken. Schädliche Stoffe sind:
- Alkohol schädigt Leberzellen und begünstigt eine Fettleber. Beeinträchtigt die Funktionsweise der Leber. Langfristiger Alkoholkonsum kann sogar zu Leberversagen führen (2).
- Übermäßiges Essen führt zu einer Störung des Fettstoffwechsels der Leber, was zu Entzündungsreaktionen führt (3).
- Toxine und Umweltgifte, darunter Medikamente, Drogen, Gift- und Schimmelpilze. Industriechemikalien wie Dioxinen und Vinylchlorid können langfristig ebenfalls zu Leberschäden führen. Auch Schwermetalle wie Quecksilber gelten als problematisch. Sie werden überwiegend durch den Konsum von Fisch aufgenommen (4, 5).
- Mikroplastik befindet sich mittlerweile in zahlreichen Lebensmitteln und gelangt in Form winziger Molekülen durch die Nahrung und die Atemwege in den Körper. Mikroplastik verstärkt Entzündungsprozesse und treibt die Narbenbildung der Leber voran (6).
- Medikamente werden innerhalb der Leberzellen umgebaut, wo sie toxisch wirken können. Sie können direkte Toxine wie Paracetamol enthalten oder unabhängig von der verabreichten Dosis Leberschäden verursachen (7).
Die Lebergesundheit fördern
Um die Leber gesund zu erhalten, ist es sinnvoll, die im vorherigen Kapitel genannten Belastungsfaktoren möglichst zu minimieren. Laut der Deutschen Leberstiftung sind wichtige Maßnahmen zur Erhaltung einer gesunden Leber eine ausgewogene Ernährung, Gewichtsreduktion und sportliche Aktivität (3).
Jedoch sollten schwere Lebererkrankungen immer ärztlich behandelt werden. Dazu zählen infektiöse Hepatitis, alkoholische Fettleber, sowie akute Leberschädigungen wie Vergiftungen. Die häufigsten Ursachen eines akuten Leberversagens in Deutschland sind virale Leberentzündungen, Alkoholmissbrauch und Medikamententoxizität (8).
Ernährung für eine gesunde Leber
Wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für die Lebergesundheit ist, lässt sich an der Entstehungsweise von Leberschäden, wie der Fettleber, nachvollziehen. Eine ungesunde Ernährungsweise führt zur Ansammlung von überschüssigem Fett in der Leber. Dies beeinträchtigt die Funktionen des Organs. Bleibt eine Leber langfristig verfettet, können weitere Krankheitsbilder entstehen. Zunächst kommt es zu einer Entzündung des Lebergewebes, der sogenannten Leberhepatitis. In fortgeschrittenen Stadien einer Leberhepatitis sterben Leberzellen ab und werden durch Bindegewebe ersetzt. Dies führt zur Leberfibrose. Wenn das Gewebe der Leber vollständig durch Bindegewebe ersetzt wurde, kommt es zu einer Leberzirrhose. Diese Veränderungen der Leber erhöhen das Risiko für Leberzellkrebs und kardiovaskuläre Erkrankungen (3).
Die folgenden Lebensmittel tragen zur Erhaltung der Lebergesundheit bei. Sie sind dafür bekannt, die Lebergesundheit zu unterstützen und bestehende Symptome zu lindern. Dazu gehören:
- Mariendistel trägt zur Verminderung der Steifigkeit der Leber bei und verbessert den Glucose- und Lipidstoffwechsel. Besonders der Hauptbestandteil Silymarin besitzt entzündungshemmende, antioxidative und leberregenerierende Eigenschaften.
- Curcumin unterstützt Stoffwechselprozesse der Leber und senkt erhöhte Leberwerte. Curcumin ist ein natürliches Antioxidans und kann die Wirkung entzündungsfördernder und schädlicher Zellen in der Leber hemmen (9).
- Ingwer verbessert die Insulinsensitivität der Fettzellen und vermindert oxidativen Stress und Störungen des Lipidstoffwechsels. Seine polyphenolischen Verbindungen, wie Gingerol und Shagaol, haben antioxidative Eigenschaften (10).
- Artischocke enthält Phenolsäuren wie Cynarin, Chlorogensäure, Sesquiterpene und Aglykone. Die Inhaltsstoffe der Artischocke wirken antioxidativ, entzündungshemmend und verbessern die Leberwerte. Ebenfalls wird das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Patienten mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung durch Verminderung von Gesamtcholesterin- und Triglyceridwerten gesenkt (11).
- Löwenzahn enthält Taraxasterol, Taraxerol sowie Flavonoide wie Luteolin und Apigenin. Dadurch wirkt Löwenzahn antioxidativ und hat positive Effekte auf die Blutfettwerte, Blutzuckerspiegel, Blutgerinnung und kann helfen Übergewicht zu bekämpfen (12).
- Cholin ist ein essenzieller Nährstoff, der sich in zahlreichen Nahrungsmitteln wie Eigelb, Rinderleber, Fisch sowie Gemüse und Nüssen befindet. Cholin trägt zur Aufrechterhaltung der Leberfunktionen bei und transportiert das überschüssige Fett aus der Leber (13).
Erkrankungen der Leber
Laut der Deutschen Leberstiftung sind mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland von Lebererkrankungen betroffen. Somit zählen Lebererkrankungen zu einem der größten Gesundheitsprobleme und einer der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Die Leber ist ein schmerzunempfindliches Organ, wodurch Erkrankungen häufig unbemerkt bleiben. Außerdem kann das Organ seine Funktionen noch erfüllen, wenn es bereits teilweise geschädigt ist. Allerdings ist dies nur bis zu einem gewissen Grad möglich (14). Zu den häufigsten Lebererkrankungen gehören:
- Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD): Steht für eine Verfettung der Leber von mehr als fünf Prozent. Dazu tragen ein ungesunder Lebensstil mit schlechten Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, aber auch Insulinresistenz bei. Das metabolische Syndrom erhöht das Risiko an NAFLD zu erkranken (3).
- Alkoholische Fettlebererkrankung (ALFD): Im Gegensatz zur NAFLD entsteht eine ALFD durch einen langfristigen, übermäßigen Alkoholkonsum. Dieser begünstigt ebenfalls die Ansammlung von Fett in den Leberzellen (15).
- Hepatitis steht für eine Entzündung der Leber, die akut oder chronisch verlaufen kann. Eine Entzündung der Leber kann durch die Hepatitis-Viren A, B, C, D und E verursacht werden. Je nach Art des Virus sind die Krankheitsverläufe unterschiedlich. Unbehandelt können sie zu Komplikationen wie Leberfibrose und Leberzellkrebs führen (16).
- Leberfibrose entsteht beim Prozess der Wundheilung der Leber bei langanhaltenden Entzündungen. Dabei werden geschädigte Leberzellen durch Bindegewebe ersetzt. Je fortgeschrittener die Fibrose ist, umso mehr wird die Leberfunktion beeinträchtigt (17).
- Leberzirrhose ist ein Spätstadium der Leberfibrose. Dabei ist das Lebergewebe meist bereits zu einem großen Teil oder sogar vollständig durch Bindegewebe ersetzt. Eine Leberzirrhose kann Komplikationen wie Leberversagen, portale Hypertonie und Aszites (Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle) verursachen (18).
- Die meisten Erkrankungen der Gallenwege werden durch Gallensteine verursacht. Dabei können Gallensteine die Gallenwege blockieren. Diese können Koliken oder eine Entzündung der Gallenblase verursachen. Auch die Gallengänge können durch Gallensteine verstopfen. Der Gallenfluss kann auch durch Tumore blockiert oder verlangsamt sein. Dies wird als Cholestase bezeichnet und kann auch zu einer Entzündung und Fibrose der Gallenwege führen (19).
- Leberkrebs kann seinen Ursprung in der Leber haben. Es können aber auch Metastasen aus anderen Organen in die Leber streuen. Meist geht dieser Erkrankung eine Leberzirrhose voraus. Diese ist am häufigsten auf chronischen Alkoholkonsum, oder Hepatitis B zurückzuführen (20).
Fazit
Die Leber mit ihren zahlreichen Funktionen ist ein überaus wichtiges Organ des menschlichen Körpers. Sie kann insbesondere aufgrund schädlicher Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, sowie durch andere Risikofaktoren überlastet werden. Dies kann zu Lebererkrankungen wie alkoholische und nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, Leberfibrose, Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Eine Anpassung der Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ein gesundes Körpergewicht können die Gesundheit der Leber unterstützen. Bestimmte Pflanzen weisen aufgrund der in ihnen enthaltenen Nährstoffe ein besonderes Potenzial für Erhaltung der Lebergesundheit auf. Dazu gehören Mariendistel, Curcumin, Ingwer, Artischocke, Löwenzahn und Cholin.
Quellen
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- Deutsche Leberstiftung, Hrsg. Das große Kochbuch für die Leber. 1. Aufl.: humboldt; 2022.
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