Löwenzahn, ein oft übersehenes Kraut, gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Naturheilkunde, insbesondere im Hinblick auf die Lebergesundheit. Ursprünglich bekannt als lästiges Unkraut, wird der Löwenzahn heute für seine möglichen positiven Auswirkungen auf die Leber geschätzt. In diesem Kontext werfen wir einen genaueren Blick auf Herkunft, Inhaltsstoffe und Wirkungen des Löwenzahns auf die Lebergesundheit.
Herkunft, Botanik und traditionelle Verwendung von Löwenzahn
Der Löwenzahn, auch als Taraxacum officinale bekannt, ist eine weit verbreitete Pflanze, die jedoch oft als Unkraut betrachtet wird. Seine gelben Blütenköpfe und die charakteristischen gezahnten Blätter sind jedoch mehr als nur ein unscheinbares Gewächs. Die Pflanze ist in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet und wächst in unterschiedlichen Lebensräumen, von Gärten bis zu Wiesen (1).
Traditionell wurden verschiedene Teile des Löwenzahns für kulinarische und medizinische Zwecke genutzt. Die jungen Blätter, die einen leicht bitteren Geschmack haben, werden oft in Salaten verwendet oder zu Tee verarbeitet. Die Wurzel kann als Gemüse gekocht oder getrocknet und zu einem Tee aufgebrüht werden. Die gelben Blüten wiederum dienen zur Herstellung von Sirup, der in einigen Regionen als traditionelles Hausmittel geschätzt wird. Zudem werden aus der Wurzel Extrakte gewonnen. Diese werden in verschiedenen Formen, von Pulvern bis zu Kapseln, für ihre potenziellen gesundheitlichen Vorteile genutzt werden (2).
Welche Inhaltsstoffe machen den Löwenzahn wertvoll für die Lebergesundheit?
Der Löwenzahn ist reich an verschiedenen Inhaltsstoffen, die seine potenziellen Vorteile für die Lebergesundheit haben können: Löwenzahn enthält Bitterstoffe wie Taraxacin und Taracerin, die die Produktion von Magensäure anregen und damit die Verdauung fördern können. Dies kann die Leber indirekt entlasten, da eine effiziente Verdauung Teil des Prozesses ist, um Leberbelastungen zu reduzieren.
Die Wurzel des Löwenzahns ist reich an Inulin, einem löslichen Ballaststoff. Inulin wirkt präbiotisch, was bedeutet, dass es das Wachstum nützlicher Darmbakterien fördert. Eine gesunde Darmflora kann sich positiv auf die Lebergesundheit auswirken.
Löwenzahn enthält außerdem verschiedene Flavonoide wie Luteolin und Apigenin, die starke antioxidative Eigenschaften haben. Antioxidantien können dazu beitragen, schädliche freie Radikale zu neutralisieren, die Leberzellen schädigen können. Verbindungen wie Triterpene und Steroide, die im Löwenzahn vorkommen, können entzündungshemmende Eigenschaften haben. Entzündungshemmung ist wichtig, da chronische Entzündungen mit Lebererkrankungen in Verbindung gebracht werden.
Es gilt zu berücksichtigen, dass diese Inhaltsstoffe in unterschiedlichen Konzentrationen in verschiedenen Teilen der Pflanze auftreten können. Die Blätter können beispielsweise mehr Bitterstoffe enthalten, während die Wurzel reich an Inulin ist. Der kombinierte Effekt dieser Inhaltsstoffe verleiht dem Löwenzahn seine potenzielle Wirksamkeit für die Lebergesundheit (3,4,5).
Wie wirkt Löwenzahn auf die Leber?
Die potenzielle Wirkung von Löwenzahn auf die Leber ist auf die synergistische Aktivität seiner vielfältigen Inhaltsstoffe zurückzuführen. Bitterstoffe wie Taraxacin und Taracerin stimulieren die Produktion von Magensäure, was die Verdauung fördert und die Leberentlastung unterstützen kann.
Der hohe Insulingehalt in der Löwenzahnwurzel wirkt präbiotisch und unterstützt eine gesunde Darmflora. Eine ausgewogene Darmflora ist wichtig für die Gesundheit der Leber, da sie an der Ausscheidung von Toxinen beteiligt ist.
Obwohl es vielversprechende Hinweise auf die potenziellen Vorteile von Löwenzahn für die Leber gibt, ist die aktuelle Studienlage begrenzt. Die meisten Erkenntnisse stammen aus Laborstudien und traditionellen Anwendungen. Klinische Studien, insbesondere zu spezifischen Lebererkrankungen wie NAFLD (nonalcoholic fatty liver disease), sind jedoch noch begrenzt.
Die antioxidativen Eigenschaften von Flavonoiden wie Luteolin und Apigenin tragen dazu bei, die Leber vor freien Radikalen zu schützen. Diese Radikale entstehen als Nebenprodukte des Stoffwechsels und können Leberzellen schädigen. Diese entzündungshemmende Eigenschaft spielt vermutlich die wichtigste Rolle von Löwenzahn auf die Lebergesundheit. Schützt man die Leber bestmöglich vor oxidativem Stress, so ermöglicht man ihr ein längeres Leben (6).
Dabei muss brücksichtigt werden, dass Löwenzahn allein möglicherweise nicht ausreicht, um bestimmte Lebererkrankungen zu behandeln. Eine gesunde Lebensweise, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung bleiben entscheidend für die Aufrechterhaltung der allgemeinen Lebergesundheit. Bevor Sie Löwenzahnpräparate zur Behandlung von Leberproblemen verwenden, ist es ratsam, dies mit einem Arzt zu besprechen (7).
Wie wendet man Löwenzahn am besten an?
Die vielseitige Anwendung von Löwenzahn ermöglicht eine flexible Integration in die tägliche Ernährung und kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Hier sind einige gängige Methoden:
Die Blätter des Löwenzahns können als Lebensmittel roh in Salaten oder Sandwiches verwendet werden. durch Kochen oder Dämpfen werden sie milder in ihrem Geschmack und können so als Gemüsebeilage serviert werden.
Löwenzahntee wird auch gerne zur Förderung der Verdauung getrunken. Die getrockneten Blätter oder Wurzeln werden mit heißem Wasser aufgegossen und für etwa zehn Minuten ziehen gelassen. Trinkt man ihn nach einer Mahlzeit fördert er die Verdauung.
Löwenzahnwurzel-Extrakte werden auch für therapeutische Anwendungen genutzt und sind in verschiedenen Formen erhältlich, einschließlich Kapseln, Tinkturen oder Pulvern. Die Dosierung kann je nach Produkt variieren. Es ist jedoch ratsam, den Anweisungen auf der Verpackung zu folgen.
Es wird empfohlen, täglich 250 bis 1000mg an Löwenzahn Pulver zu sich zu nehmen (8).
Die therapeutische Wirkung von Löwenzahn auf die Leber basiert in erster Linie auf traditionellen Anwendungen. Bei spezifischen gesundheitlichen Anliegen oder Lebererkrankungen sollte vor der Einnahme von Löwenzahnpräparaten professionellen Rat eingeholt werden (5).
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Löwenzahn aufgrund seiner Inhaltsstoffe und traditionellen Verwendung positive Effekte auf die Lebergesundheit haben könnte. Die Bitterstoffe in den Blättern fördern die Verdauung, während Inulin aus der Wurzel präbiotisch wirkt. Einige sekundäre Pflanzenstoffe können pharmakologische Wirkungen entfalten. Jedoch ist die wissenschaftliche Evidenz im Vergleich zu anderen Heilpflanzen wie Artischocke und Mariendistel noch begrenzt.
Die Verwendung von Löwenzahn als Lebensmittel, oder Tee, kann eine unkomplizierte Möglichkeit sein, die potenziellen Vorteile zu genießen. Bei therapeutischer Anwendung als Extrakt sollte die Dosierung den Empfehlungen auf den Produkten oder den Ratschlägen von Gesundheitsexperten folgen.
Es ist wichtig zu betonen, dass weitere klinische Studien erforderlich sind, um die genauen Auswirkungen von Löwenzahn zu verstehen. Personen mit bestehenden Gesundheitszuständen sollten vor der Einnahme von Löwenzahnpräparaten Rücksprache mit einem Gesundheitsdienstleister halten.
Quellen
- Löwenzahn (dmm-ingolstadt.de) (18.11.2023)
- Löwenzahn: Kann man Löwenzahn essen? | Bayern 1 | Radio | BR.de (18.11.2023)
- Löwenzahn | Bionorica SE (18.11.2023)
- Wirngo FE, Lambert MN, Jeppesen PB. The Physiological Effects of Dandelion (Taraxacum Officinale) in Type 2 Diabetes. Rev Diabet Stud. 2016 Summer-Fall;13(2-3):113-131. doi: 10.1900/RDS.2016.13.113. Epub 2016 Aug 10. PMID: 28012278; PMCID: PMC5553762.
- Dandelion Information | Mount Sinai – New York (18.11.2023)
- Pfingstgraf IO, Taulescu M, Pop RM, Orăsan R, Vlase L, Uifalean A, Todea D, Alexescu T, Toma C, Pârvu AE. Protective Effects of Taraxacum officinale L. (Dandelion) Root Extract in Experimental Acute on Chronic Liver Failure. Antioxidants (Basel). 2021 Mar 24;10(4):504. doi: 10.3390/antiox10040504. PMID: 33804908; PMCID: PMC8063808.
- Hamza, A.A., Mohamed, M.G., Lashin, F.M. et al. Dandelion prevents liver fibrosis, inflammatory response, and oxidative stress in rats. JoBAZ 81, 43 (2020). https://doi.org/10.1186/s41936-020-00177-9 (18.11.2023)
- Dandelion: Health Benefits and Side Effects (healthline.com) (18.11.2023)