Leberversagen ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit schwerwiegenden Lebererkrankungen genannt wird. Doch was genau bedeutet es und welche Folgen hat es für den menschlichen Körper? Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, das eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung und der Produktion lebenswichtiger Proteine spielt. Wenn die Leber ihre Funktionen nicht mehr erfüllen kann, treten ernste Komplikationen auf, die als Leberversagen bezeichnet werden. Im Folgenden werden wir einen genaueren Blick darauf werfen, was Leberversagen bedeutet und welche Ursachen und Auswirkungen es hat.
Was versteht man unter einer Leberzirrhose?
Eine Leberzirrhose ist eine fortschreitende Lebererkrankung, die durch eine irreversible Vernarbung und Verhärtung des Lebergewebes gekennzeichnet ist. Dieser Zustand entsteht als Ergebnis langanhaltender Belastung. Zu diesen zählen chronische Entzündungen und andere schädliche Einflüsse wie Alkoholmissbrauch, Hepatitis-Infektionen oder eine Fettleber. Bei einer Leberzirrhose wird das gesunde Lebergewebe nach und nach durch fibröses Bindegewebe ersetzt. Durch den Verlust des aktiven Gewebes kommt es zu einer Beeinträchtigung der Leberfunktion. Diese Schädigung ist oft ein schrittweiser Prozess, bei dem die Leber zunächst versucht, geschädigtes Gewebe zu reparieren. Im Laufe der Zeit jedoch wird der Schaden allmählich irreversibel. Letztendlich führt die Leberzirrhose zum Verlust von funktionalem Lebergewebe und damit zu schwerwiegenden Komplikationen, einschließlich einer stark beeinträchtigten Leberfunktion (1).
Wie entsteht eine Leberzirrhose?
Eine Leberzirrhose entwickelt sich als Folge langanhaltender Leberschädigung. Wichtige Ursachen umfassen chronische Entzündungen, Alkoholmissbrauch, Virusinfektionen (z. B. Hepatitis B und C) oder eine Fettleber. Der Prozess beginnt in der Regel mit einer Entzündungsreaktion, die darauf abzielt, geschädigtes Gewebe zu reparieren. Wiederholte Schäden und Entzündungen führen jedoch zu einem ständigen Zyklus von Gewebereparatur und Narbenbildung.
Die Narbenbildung, auch Fibrosierung genannt, ist ein charakteristisches Merkmal der Leberzirrhose. Bei diesem Prozess reichert sich zunehmend fibröses Bindegewebe in der Leber an. Es kommt zu einer Verhärtung und Vernarbung des Gewebes, was zu einer Abnahme der Leberfunktion führt (2,3,4).
Was sind wichtige Risikofaktoren?
Wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung einer Leberzirrhose sind vielfältig. Sie umfassen chronische Lebererkrankungen, Alkoholmissbrauch, genetische Prädisposition sowie Einflüsse wie Übergewicht und Diabetes. Zu den chronischen Lebererkrankungen zählen beispielsweise die nicht-alkoholische und die alkoholische Fettlebererkrankung (AFLD). Beide können unbehandelt zu einer Leberentzündung und in der Folge zu Leberfibrose und Zirrhose führen. Alkoholmissbrauch ist ebenfalls ein bedeutender Risikofaktor, der die Leberzellen schädigt und zur Entwicklung einer Zirrhose beiträgt. Darüber hinaus können genetische Faktoren das Risiko für Lebererkrankungen erhöhen, insbesondere bei bestimmten Erkrankungen wie Hämochromatose oder Alpha-1-Antitrypsin-Mangel. Übergewicht und Diabetes sind ebenfalls Risikofaktoren, die mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Leberzirrhose einhergehen. Vor allem die NAFLD tritt oft gemeinsam mit Diabetes auf. Der stufenweise Prozess von einer Fettleber zu Hepatitis und schließlich zu Fibrose und Zirrhose ist typisch. Als häufigste Auslöser gelten dabei heutzutage die AFLD und Hepatitis B. Früher spielte auch Hepatitis C eine bedeutende Rolle, jedoch wird diese mittlerweile effektiver therapiert (5).
Was sind die Folgen einer Leberzirrhose?
Eine Leberzirrhose hat schwerwiegende Folgen, die verschiedene Organsysteme betreffen. Zum einen besteht ein erhöhtes Risiko für Leberkrebs: Die chronische Leberschädigung erhöht das Risiko für die Entwicklung von sogenannten Leberzellkarzinomen.
Darüber hinaus können die Auswirkungen einer Leberzirrhose zahlreiche andere Organe und Funktionen beeinträchtigen. Die gestörte Blutgerinnungsfähigkeit der Leber kann zu vermehrten Blutungen und Blutergüssen führen. Die hepatische Enzephalopathie ist eine Komplikation, die das Gehirn betrifft. Es kommt dabei zu Verwirrung, Gedächtnisproblemen, Verhaltensänderungen und in schweren Fällen zum Koma. Ein geschwächtes Immunsystem infolge der Leberzirrhose erhöht das Risiko für Infektionen. Die Abnahme des kolloidosmotischen Drucks kann zu Flüssigkeitsansammlungen im Körper führen. Insbesondere in den Beinen und im Bauchraum sammeln sich dann große Wassermengen an. Andere Komplikationen umfassen die Entwicklung von Krampfadern in der Speiseröhre und im Magen. Reißen diese deformierten Gefäße ein, kann das lebensbedrohliche Blutungen verursachen. Schließlich kann eine Leberzirrhose auch die Herz- und Lungenfunktion beeinträchtigen, was zu Herzinsuffizienz und Lungenproblemen führt (6,7).
Wie wird Leberfibrose diagnostiziert und behandelt?
Die Diagnose einer Leberzirrhose beginnt oft mit einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung durch den Arzt. Dabei werden Symptome und Lebensstil des Patienten besprochen. Der Arzt kann eine vergrößerte Leber oder Milz ertasten, was ein Hinweis auf Leberzirrhose sein kann. Bluttests sind ein weiterer wichtiger Schritt. Sie können zeigen, wie gut die Leber funktioniert, indem sie bestimmte Enzyme und andere Substanzen im Blut messen. Veränderte Werte können auf eine Schädigung oder Funktionsstörung der Leber hinweisen (8,9).
Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können ebenfalls eingesetzt werden. Diese Methoden ermöglichen es den Ärzten, die Leber zu betrachten und die Schwere der Erkrankung zu beurteilen. In einigen Fällen kann eine Leberbiopsie erforderlich sein, bei der eine kleine Gewebeprobe der Leber entnommen und untersucht wird. Dies ist die genaueste Methode, um den Grad der Leberschädigung zu bestimmen (8,9).
Die Therapie der Leberzirrhose zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Komplikationen zu behandeln. Dies kann die Änderung des Lebensstils, wie den Verzicht auf Alkohol und eine gesunde Ernährung, einschließen. Medikamente können eingesetzt werden, um spezifische Symptome oder Ursachen der Zirrhose zu behandeln. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Lebertransplantation notwendig sein, bei der die erkrankte Leber durch eine gesunde Spenderleber ersetzt wird (8,9).
Die Behandlung hängt stark von Ursache und Stadium der Erkrankung und den allgemeinen Gesundheitsbedingungen des Patienten ab. Regelmäßige ärztliche Überwachung ist wichtig, um die Gesundheit der Leber zu überwachen und rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können (8,9).
Wie beugt man Leberzirrhose vor?
Die Prävention von Leberzirrhose ist von entscheidender Bedeutung, da schwere fibrotische Veränderungen in der Leber irreversibel sind. Daher ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko einer Zirrhose zu reduzieren.
Ein gesunder Lebensstil spielt dabei eine entscheidende Rolle. Gewichtskontrolle und regelmäßige körperliche Aktivität sind wichtige Faktoren, um das Risiko von Fettlebererkrankungen zu reduzieren. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist, verbessert ebenfalls die Lebergesundheit.
Ein moderater Alkoholkonsum ist entscheidend, da übermäßiger Alkoholkonsum eine der häufigsten Ursachen für Leberzirrhose ist. Die Einhaltung der empfohlenen Grenzwerte für Alkoholkonsum kann dazu beitragen, das Risiko von alkoholbedingten Lebererkrankungen zu reduzieren (10).
Darüber hinaus haben bestimmte Pflanzenstoffe, wie Mariendistel und Artischocke, nachweislich protektive Wirkungen auf die Leber. Studien zeigen, dass diese Pflanzenextrakte antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Dadurch unterstützen sie die Lebergesundheit und mindern das Risiko von Lebererkrankungen (11,12).
Fazit
Die Leberzirrhose ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Sie resultiert aus langanhaltenden Leberschäden und kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Leberversagen und Leberkrebs führen.
Die Prävention spielt eine entscheidende Rolle, um das Risiko einer Leberzirrhose zu reduzieren. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, körperlicher Aktivität und moderatem Alkoholkonsum trägt dazu bei, die Lebergesundheit zu erhalten. Darüber hinaus haben bestimmte pflanzliche Wirkstoffe das Potenzial, die Leber zu schützen und das Risiko von Lebererkrankungen zu verringern.
Insgesamt ist die Leberzirrhose eine komplexe Erkrankung, die eine multidisziplinäre Herangehensweise erfordert. Durch Prävention, frühzeitige Diagnose und eine ganzheitliche Behandlung können das Risiko von Leberzirrhose reduziert und das Leben der Betroffenen verbessert werden.
Quellen
- Leberzirrhose – USZ
- Leberzirrhose – Endstadium der Leberschädigung | Gesundheitsportal
- Cirrhosis of the liver life expectancy: Stages, prognosis, and more (medicalnewstoday.com)
- The Stages of Liver Disease – American Liver Foundation
- Cirrhosis – Symptoms and causes – Mayo Clinic
- Nusrat S, Khan MS, Fazili J, Madhoun MF. Cirrhosis and its complications: evidence based treatment. World J Gastroenterol. 2014 May 14;20(18):5442-60. doi: 10.3748/wjg.v20.i18.5442. PMID: 24833875; PMCID: PMC4017060.
- Ho JK, Yoshida E. The extrahepatic consequences of cirrhosis. MedGenMed. 2006 Mar 2;8(1):59. PMID: 16915189; PMCID: PMC1681999.
- Diagnosis of Cirrhosis – NIDDK (nih.gov)
- Cirrhosis – Diagnosis and treatment – Mayo Clinic
- Roerecke M, Vafaei A, Hasan OSM, Chrystoja BR, Cruz M, Lee R, Neuman MG, Rehm J. Alcohol Consumption and Risk of Liver Cirrhosis: A Systematic Review and Meta-Analysis. Am J Gastroenterol. 2019 Oct;114(10):1574-1586. doi: 10.14309/ajg.0000000000000340. PMID: 31464740; PMCID: PMC6776700.
- Kamel AM, Farag MA. Therapeutic Potential of Artichoke in the Treatment of Fatty Liver: A Systematic Review and Meta-Analysis. J Med Food. 2022 Oct;25(10):931-942. doi: 10.1089/jmf.2022.0025. Epub 2022 Jun 28. PMID: 35763310.
- Rambaldi A, Jacobs BP, Gluud C. Milk thistle for alcoholic and/or hepatitis B or C virus liver diseases. Cochrane Database Syst Rev. 2007 Oct 17;2007(4):CD003620. doi: 10.1002/14651858.CD003620.pub3. PMID: 17943794; PMCID: PMC8724782.